„Wir brauchen Bürger wie Sie“, wandte sich Barbara Hendricks an die anwesenden Mitglieder und Mitarbeiter im Foyer der Geschäftsstelle, die sich in ihrer Stadt für die Erhaltung des Grüns und die biologische Vielfalt einsetzen. Dann werden unsere Städte eine grüne und lebenswerte Zukunft haben.
Vorstand Norbert Reinelt dankte und bemerkte, dass ausgezeichnet werde, „was wir im Lindenhof seit vielen Jahren tun: Wir achten den Geist der alten Gartenstadt und versuchen, ihm eine zeitgemäße Ausrichtung zu geben“.
Für den Berliner Senat gratulierte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel zu der Auszeichnung. „Die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts“, mit der Berlin die aktuellen Wohnungsprobleme zu lösen versuche, werde im Lindenhof von der GeWoSüd in vorbildlicher Weise praktiziert. Dies sei ein Beispiel, „dass Wohnqualität zu bezahlbaren Preisen in Verbindung mit städtischem Grün und hervorragenden energetischen und ökologischen Ergebnissen“ funktioniere. „Man muss es sich nur trauen“, lobte er die Genossenschaft.
Der Biologe Prof. Dr. Ingo Kowarik von der TU-Berlin kommentierte als Landesbeauftragter für Naturschutz und Landschaftsentwicklung die sinnvolle Verdichtung der Stadt dahingehend, dass es Grenzen gebe, ab denen gesundheitlich negative Folgen zu verzeichnen seien. Bei der Gartenstadt des 21. Jahrhunderts stehe die biologische Vielfalt noch nicht im Vordergrund. Ein Biodiversitätskonzept könnte für neue Stadtteile auch die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen. Der Lindenhof sei dafür ein Beispiel, „das hoffentlich über seine Grenzen hinaus wirken wird“.
Ende August hatte eine Fachjury den Lindenhof als „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ gekürt. Damit wurden erstmals in Berlin ein kleiner Stadtteil und seine Bewohner ausgezeichnet. Insbesondere von der Jury gewürdigt wurden die Umwandlung von funktionalen Grünflächen in individuelle Bewohnergärten, die Ansiedlung von Bienen zur Unterstützung der Vermehrung von Nutz- und Wildpflanzen, die Wiederaufforstung und Baumpflege durch Paten, die Vermehrung von Nistplätzen sowie die Reduktion von CO2-Emissionen zur Stabilisierung des Klimas.
Bundesministerin Hendricks fragte schließlich, wem sie denn nun die Urkunde überreichen solle? Vorstand Norbert Reinelt: „Wir machen das wie beim Fußball. Die Mannschaft bekommt den Preis.“ Aktive Mitglieder und Mitarbeiter gruppierten sich zum Foto. „Vorstände planen, aber Theorie bleibt grau, wenn es nicht Menschen gibt, die das umsetzen: Ihr habt diesen Preis verdient!“, sagte Reinelt.
GeWoSüd-Vorstand Norbert Reinelt neben Bundesministerin Hendricks (4. v. l.) mit Mitgliedern und Mitarbeitern der Genossenschaft