Zu Beginn der Veranstaltung wurde ein Geschäftsordnungsantrag auf geheime Abstimmungen bei 15 Ja-Stimmen von der großen Mehrheit abgelehnt.
Klaus-Peter Ohme vom BBU berichtete über die gesetzliche Prüfung des vorangegangenen Jahresabschlusses 2014, lobte die hohen Leistungen für Instandhaltung und Modernisierung und hob hervor, dass die Genossenschaft sich neben der reinen Hausbewirtschaftung, eine aktive Mitgliederbetreuung, Waschküchen und das Café am See leistet. Insgesamt handele es sich um eine „starke Genossenschaft, die sehr viel für ihre Immobilien tut“.
Vorstand Matthias Löffler präsentierte den Jahresabschluss 2015, bei dem das Bilanzvolumen erstmals die 100-Millionen-Marke überschritten hat und einen Bilanzgewinn ausweist, der wieder eine vierprozentige Dividende auf die Genossenschaftsanteile möglich macht. Dabei liegen die Mieten an allen Standorten teilweise deutlich unter den ortsüblichen Vergleichsmieten.
Matthias Löffler und Markus Hofmann
Vorstandsvorsitzender Norbert Reinelt erläuterte die tägliche Genossenschaftspraxis grundsätzlicher an Beispielen wie den 3.795 Einzelaufträgen für Kleinreparaturen. Auch werden Wohnungen heute vor Nutzerwechsel grundlegend modernisiert: Wohnungselektrik, Bad und Fenster sind häufig erneuerungsbedürftig. Bei Sanierung ganzer Häuser, wie den 50er-Jahre Zeilenbauten im Lindenhof, können die Mitglieder bei der Badgestaltung mitbestimmen und während der Bauarbeiten vorübergehend eine Ersatzwohnung nutzen. „Wir vertreiben niemand, wir sehen, dass wir zusammen bleiben“, sagt Reinelt und fügt unter Applaus hinzu, dass die Modernisierungskosten nicht umgelegt werden, obwohl es möglich wäre.
Beim geplanten Torhaus in der Reglinstraße löste auch der Fortfall von Stellplätzen für PKW Diskussionen aus. Auf drei Wohnungen kommen im Lindenhof zwei Stellplätze. Das gleiche Verhältnis wie im gesamten Tempelhof-Schöneberg. Durch die Bauarbeiten und neue Mietergärten in der Reglinstraße verschlechtere sich das Verhältnis vorübergehend auch im Lindenhof. Nach Baufertigstellung sollen 2019 Lösungen gesucht werden, die zusätzliche Stellplätze auf dem Parkplatz nördlich der Röblingstraße 33 bringen. „Haben Sie noch etwas Geduld und bleiben Sie uns weiterhin solidarisch verbunden, damit wir eine noch bessere Genossenschaft werden“, schloss Reinelt.
Aufsichtsratsvorsitzender Markus Hofmann berichtete über die Tätigkeit des Aufsichtsrats, der sich von den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit leiten lässt und empfahl die Entlastung des Vorstands. Die Mitglieder folgten der Empfehlung und entlasteten auch den Aufsichtsrat. Für drei Mitglieder endete die dreijährige Amtszeit. Wieder kandierten Michael Sawy und Michael Schwanke. Nach neun Jahren schied Helene Böhm aus dem Aufsichtsrat aus. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Sibylle Wolter. Die Architektin ist seit sieben Jahren Mitglied der GeWoSüd, wohnt seit einem Jahr in der Domnauer Straße und möchte mit ihrer beruflichen Erfahrung als Leiterin eines Berliner Stadtentwicklungsamtes im Aufsichtsrat positiv wirken.
Sibylle Wolter
Vorstand Siegfried Kroll gab den Ausblick auf die Geschäftspolitik der kommenden fünf Jahre, bei der bei Investitionen von 31,8 Millionen Euro die Instandsetzung mit 13,4 Millionen die wichtigste Säule bleiben werde. Man suche weiter nach Neubaupotenzialen im eigenen Bestand, weil dabei keine Grundstückskosten anfallen. In Lankwitz und Neukölln gäbe es Möglichkeiten zur Aufstockung. Für das 100-jährige Jubiläum der Genossenschaft am 16. Juni 2019 plant die „AG 100“ keine Galaveranstaltung für Honoratioren, sondern ein Parkfest für alle Mitglieder und Fahrten zu allen Standorten.
Eine schriftlich eingegangene Frage unter „Verschiedenes“ beantwortete Matthias Löffler sehr ausführlich: Wieder ging es um das neue Torhaus, diesmal um die Wirtschaftlichkeit. Er präsentierte Rechnungen, nach denen das Torhaus ab 2028 ein positives Ergebnis liefern werde. Und da es sich eben um ein sehr langlebiges Investitionsobjekt handele, schrieb Löffler die Zahlen bis 2098 (80 Jahre Nutzungsdauer) fort: Bis dahin wird das Torhaus für die Genossenschaft sieben Millionen Euro verdient haben. Das klinge wie Science Fiction, stehe so aber auch im Leitbild der GeWoSüd: „Wer Zukunft will, muss heute gestalten“.
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