Es waren keine normalen Jahre, die in der Zwischenzeit vergangen waren. Zwei Jahre, in denen eine globale Pandemie die Welt erschüttert und unser Zusammenleben verändert hat. Zwei Jahre, in denen ein Krieg unermessliches Leid über die Menschen in der Ukraine gebracht hat und dessen Folgen ganz Europa zu spüren bekommt. Zwei Jahre, in denen die Inflation als politische wie persönliche Herausforderung zurückgekehrt ist.
Dass Klaus-Peter Ohme vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. dennoch Bestnoten für die finanzielle Lage der Genossenschaft vergeben konnte, war nicht überraschend und wirkte beruhigend angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. „Die GeWoSüd ist eine sehr aktive Genossenschaft“, lobte Ohme und stellte fest, dass es der Genossenschaft gelungen ist, den Genossenschaftsauftrag zu erfüllen, indem sie die Bestände gut erhalten und für die nachfolgenden Generationen durch Investitionen in Neubau Werte geschaffen hat. So schloss er seinen Bericht über die gesetzliche Prüfung des Jahresabschlusses 2020 mit einem positiven Ausblick in die Zukunft ab: Die GeWoSüd ist finanziell gut aufgestellt. Und diese Einschätzung wurde in dem Bericht von Vorstandsmitglied Matthias Löffler über den Jahresabschluss 2021 mit Zahlen, Daten und Fakten bestätigt. Die anwesenden Mitglieder quittierten dann auch das Zahlenwerk mit einem einstimmigen Beschluss über die Feststellung des Jahresabschlusses 2021 und einer deutlichen Mehrheit für die Verwendung des Bilanzgewinns. Auch in diesem Jahr kann die GeWoSüd zum wiederholten Male eine Dividende von vier Prozent an ihre Mitglieder ausschütten.
Mit der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat drückten die anwesenden Mitglieder dann auch ihre Zufriedenheit mit der Arbeit der beiden Gremien im Jahr 2021 aus. Auch die deutlichen Abstimmungsergebnissen bei den Ersatzwahlen für den Aufsichtsrat machten dies deutlich. Michael Schwanke, Nicole Stöhr und Sibylle Wolter hatten sich zur Wiederwahl gestellt und alle drei wurden mit nur wenigen Gegenstimmen als Aufsichtsratsmitglieder für die kommenden drei Jahre bestätigt – ihre Kompetenz und Erfahrung sind gute Voraussetzungen für die herausfordernden Zeiten, die vor uns liegen. Ein weiterer Bewerber für einen Sitz im Aufsichtsrat kam nicht zum Zuge.
Es ging aber nicht nur um Wahlen und Jahresbilanzen bei der Mitgliederversammlung, sondern auch um das, was sich vor Ort tut: in den Häusern und Wohnungen, Kellern und Parks. Es ist einiges in Bewegung, wie Vorstandsmitglied Walter Schuller berichten konnte: Fassaden werden energetisch gedämmt, Heizungsanlagen optimiert und Fenster ausgetauscht. Schon in der Vergangenheit konnten mit diesen Maßnahmen der Energieverbrauch und gleichzeitig der CO2-Ausstoß um etwa ein Drittel gesenkt werden.
Mit diesen Maßnahmen trägt die GeWoSüd dazu bei, das Klima zu schonen und die Energiekosten zu senken, bei denen seit Anfang des Jahres ein ungewöhnlich großer Anstieg zu verzeichnen ist. In diesem Zusammenhang hatte Vorstandsmitglied Matthias Löffler in seinem Vortrag verkündet, dass Aufsichtsrat und Vorstand beschlossen haben, im Jahr 2022 auf die bereits geplante Steigerung der Nutzungsgebühren zu verzichten.
Neben den energetischen Verbesserungen stehen auch andere Maßnahmen zur Ertüchtigung des Wohnungsbestandes auf dem Plan. Walter Schuller berichtete, dass in der Eythstraße 37 – 43 und in der Charlottenstraße die Aufzüge umfassend modernisiert werden sollen, während in der Melanchthonstraße eine komplette Strangsanierung durchgeführt wird. Für die Wohnanlage Neukölln wurde beim Bezirk der Bauantrag für die Errichtung von 16 neuen Wohnungen im Dach eingereicht. In Weißensee ist die Planung für die Umgestaltung des Innenhofs mit Nutzerbeteiligung bereits in vollem Gange. Noch in diesem Jahr soll dieses Vorhaben umgesetzt werden.
Besonderes Interesse und rege Diskussionen rief das Thema Ladesäulen für E-Fahrzeuge hervor. Dafür werden im Lindenhof am Waschhaus in Zusammenarbeit mit der Berliner Energieagentur in einem Pilotprojekt zwei Doppelladesäulen installiert, damit insgesamt vier E-Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden können.
In Weißensee wurden vor kurzem zwei E-Lastenräder in Kooperation mit einem Sharing-Partner in Betrieb genommen, um Mitgliedern auch eine Alternative zum eigenen Auto anzubieten. Bei den Pilotprojekten E-Ladesäulen und E-Lastenräder soll die Nutzung nach einem angemessenen Zeitraum analysiert und für die Zukunft bewertet werden.
Das starke Bedürfnis, sich wieder in Präsenz auszutauschen, lässt sich schon an der Veranstaltungsdauer ablesen. Erst um 22:45 Uhr schloss Markus Hofmann die Mitgliederversammlung, die dem einen oder anderen Mitglied viel Geduld abverlangt hat. Es hatte sich einiges aufgestaut und es ist noch mal klar geworden: Ein Umlaufverfahren kann den lebendigen Austausch einer Mitgliederversammlung nicht ersetzen.