Klaus-Peter Ohme, Wirtschaftsprüfer des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), äußerte zu Beginn seines Prüfungsberichts über das Jahr 2016 Freude darüber, „dass so viele kommen“, das zeuge von echtem genossenschaftlichen Leben. Der Prüfer hatte an den Zahlen nichts auszusetzen: moderate Verschuldung, gutes Liquiditätsmanagement, positive Vermögenslage. Er sehe die GeWoSüd auf dem richtigen Weg, die statt einer immer höheren Eigenkapitalquote auf eine höhere Qualität der Wohnungen setze. Die GeWoSüd hätte in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viel in ihren Wohnungsbestand investiert. Das würde sich in dem relativ hohen Restbuchwert niederschlagen, der um rund 20 Prozent über dem Durchschnitt läge. „Die GeWoSüd ist eine sehr leistungsstarke Genossenschaft“, meinte Ohme, und fügte schmunzelnd an „das Café am See können Sie sich auch leisten. Ich war auch schon drin, gutes Essen!“
Vorstand Matthias Löffler präsentierte die Bilanz des vergangenen Jahres mit einem Gewinn von fast 1,5 Millionen Euro, und das obwohl im vergangenen Jahr keine Erhöhungen der Nutzungsgebühren durchgeführt wurden. Die Sollmieten stiegen daher lediglich um 1,6 Prozent, im Wesentlichen aufgrund von Neuvermietungen. Die Nutzungsgebühren lagen zum Jahresende mit durchschnittlich 5,82 Euro pro Quadratmeter unterhalb des Berliner Mietspiegel-Mittelwertes.
Der Vorstandsvorsitzende Norbert Reinelt beschrieb die Herausforderungen im täglichen Geschäft, wie zum Beispiel die 3.750 Reparaturen im Rahmen der laufenden Instandhaltung, die nicht planbar über alle Wohnanlagen verteilt beauftragt werden mussten. 917.200 Euro wurden dafür bezahlt. Reinelt zählte Projekte der außerordentlichen Instandsetzungen auf, wie die Abdichtung und Dämmung der Dächer im Lindenhof II, die in Kombination mit Fenstererneuerung und dem Einsatz von Blockheizkraftwerken zu einer Halbierung des Energieverbrauchs geführt hat. An der Steglitzer Wohnanlage (Eichgarten) war es infolge eines Planungsfehlers des Architekten zu Staunässe auf den Dachgärten gekommen. Darüber hinaus gibt es Schädigungen an den Studios. Die Arbeiten zur Schadensbeseitigung begannen 2017 und reichen bis ins nächste Jahr.
In Weißensee werden seit 2013 2.700 Fenster saniert, die Maßnahme ist in 2018 abgeschlossen. „Auch große Bauvorhaben schafft man, wenn man sie in mundgerechte Stücke portioniert“. Das betrifft auch die Modernisierung der Lindenhof-Zeilenbauten aus den 1950er Jahren. Ganz wesentlich ist Norbert Reinelt dabei, dass niemand durch die Modernisierung verdrängt wird. Bei 18 Auszügen gab es 16 Rückzüge aus den Umsetzwohnungen, die beiden anderen Familien zogen in andere Wohnungen im Bestand. Nach Abschluss der Modernisierung zahlen unsere Mitglieder wie vor der Modernisierung 5,32 Euro pro Quadratmeter kalt. 7,27 Euro wären rechtlich möglich gewesen. „Das soll uns erst mal einer nachmachen!“ bemerkte Norbert Reinelt und erhielt Applaus der Mitglieder, „wir haben keine Shareholder und keinen Stadtkämmerer, die uns das Geld aus der Tasche ziehen.“ Insgesamt wurden in 2017 6,6 Millionen Euro in die Pflege und Entwicklung des Gebäudebestandes investiert.
Aber die GeWoSüd sei nicht nur Wohnungsgeber, sondern kümmere sich auch um das genossenschaftliche Leben. 566 Veranstaltungen wurden 2017 durch die Mitgliederbetreuung initiiert. Für „Das geht nicht ohne Mitarbeiter, die mehr tun als der Durchschnitt“, gab es Applaus „und die mehr als 200 Ehrenamtler, die sind das Salz in der genossenschaftlichen Suppe!“ dafür gab es wieder Applaus. Die letzte Folie, die auf die Leinwand projiziert wurde, fasste den Geschäftsbericht 2017 in fünf Punkten zusammen:
- Wohnungsbestand instand gesetzt, modernisiert, erweitert
- Außenanlagen gepflegt und fortentwickelt
- genossenschaftliches Miteinander gefördert
- dividendenfähiges Jahresergebnis erwirtschaftet
- uneingeschränkt positives Ergebnis der jährlichen Prüfung.
Mit „Empfehlen Sie uns weiter“ beendete Norbert Reinelt seinen Bericht.
Markus Hofmann empfahl für den Aufsichtsrat die Entlastung des Vorstands, „und wir schlagen zur Verwendung des Gewinns auch eine Ausschüttung von 4 Prozent Dividende vor.“ In der sich anschließenden Aussprache über die Berichte kam die Frage auf, ob bei der jetzt begrenzten Zahl von 5.000 Mitgliedern und nur 2.600 Wohnungen nicht auch neu gebaut werden müsse. Markus Hofmann wies darauf hin, dass allein in seinem Haushalt drei Mitglieder lebten. Tatsächlich stünden auf der Warteliste um die 600 Mitglieder. Es werde auch zukünftig mehr Wohnungen geben durch Dachgeschossausbau, z.B. in Neukölln, und durch Verdichtung auf eigenen Grundstücken, wie beim neuen Torhaus im Lindenhof. „Doch unsere Möglichkeiten zum Neubau halten sich in Grenzen“, fügte der Aufsichtsratsvorsitzende hinzu.
Vorstand und Aufsichtsrat wurden von den Mitgliedern ohne Gegenstimmen entlastet. Turnusmäßig mussten drei Aufsichtsratsmitglieder gewählt werden: Astrid Giese, Markus Hofmann und Florian Leuthner, deren Amtszeit abgelaufen war, stellten sich erneut zur Wahl und wurden einstimmig wiedergewählt.
Ein neues Aufsichtsratsmitglied musste für den verstorbenen Michael Sawy für ein Jahr nachgewählt werden. Es stellten sich Veit Fröhlich und Nicole Stöhr zur Wahl. Die Bauingenieurin Nicole Stöhr wurde von etwa zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder gewählt. Sie ist seit 2014 Mitglied der GeWoSüd.
Da Vorstand Siegmund Kroll verhindert war, präsentierte Walter Schuller, Prokurist und Leiter der Technikabteilung, die baulichen Planungen für die nächsten fünf Jahre. Die Ausschachtungen für das neue Torhaus über der Reglinstraße beginnen noch in diesem Monat. Fertigstellung soll 2019 sein. Die Freianlagen südlich der Reglinstraße werden bis 2019 als Nutzergärten wieder hergestellt. Für die Sanierung von Reihenhäusern sind bis 2022 weitere 6 Millionen Euro vorgesehen. In diesem Jahr beginnt die straßenseitige Sanierung der Fassaden der Reihenhäuser in der Reglinstraße. Die Gartenfassaden dieser Häuser mit Pergolen folgen 2019. In Neukölln könnten durch Dachausbau bis zu 40 neue 3-Zimmerwohnungen entstehen. Die Vorüberlegungen hierzu fanden im Bezirksamt ein positives Echo. Insgesamt sind für Baumaßnahmen in den nächsten fünf Jahren 21,9 Millionen Euro eingeplant.
Unter „Verschiedenes“ ging es u.a. um Stellplatzprobleme für PKW in der Domnauer Straße. Mehr Stellplätze für Fahrräder im Lindenhof und in anderen Wohnanlagen, vor allem in Neukölln, wünschen sich mehrere Mitglieder. Norbert Reinelt versprach, Plätze zu identifizieren, wo Fahrradbügel aufgestellt werden könnten. Markus Hofmann entließ die Mitglieder mit dem Hinweis auf den 100. Gründungstag der Genossenschaft im nächsten Jahr, wenn es dann heißt „GeWoSüd – 100 Jahre traditionell modern“.